Die deutsche Meisterschaft zu fahren ist ja schon eine Herausforderung! Wie entstand der Plan?
Da dies bereits unsere vierte Meisterschaft ist, entstand der Plan, eine Meisterschaft zu fahren, natürlich bereits viel früher. Am Anfang stand der Traum, diese lange Distanz im Wettkampf zu schaffen und dann sind wir es einfach angegangen und es hat geklappt!

Was hast du dir zum Ziel gesetzt für die Fahrt?
Da Timmy nur 1,30 m groß ist und da wir mit den Großpferden, was das Tempo angeht, sowieso nicht mithalten können, ist das Ziel: Spaß haben und in der Wertung ankommen!

Erzähl uns was zu deinem Pferd. Wie habt ihr zusammen gefunden/seit wann?
Timmy habe ich fünfjährig völlig roh von der Koppel gekauft. Eigentlich sollte er das Kinderreitpony meiner Tochter werden, aber je mehr wir ihn geritten haben und er Kondition bekam, desto munterer wurde er und desto lauffreudiger. Da entstand die Idee, ihn auch auf langen Strecken im Distanzsport zu reiten und zu fahren, was ihm großen Spaß bringt. Er hat Biss und Ehrgeiz und gibt niemals auf, er ist ein richtiger kleiner Kämpfer. Mittlerweile ist er 16 Jahre alt und ein erfahrener, alter Hase im Geschäft.

Was ist für dich das Besondere an ihm/ihr?
Timmy ist mein absolutes „Verlasspony“, er hat vor nichts Angst, geht überall vorbei und hat eine gewisse Besonnenheit, die Dinge anzugehen. Auf langen Strecken läuft er „sein“ Tempo und lässt sich da wenig beirren von Anderen. Timmy ist ein Kämpfer, der auch mal die „Zähne zusammen beißt“, wenn es hart wird und sich durchkämpft. Er ist ein Kumpel, auf den ich mich immer zu 100 % verlassen kann. Ich würde ihn niemals hergeben!

Was sind seine/ihre bevorzugten Wettkampfbedingungen? (zB Temperatur, Witterung, Geläuf)
Als Pony macht ihm natürlich Wärme mehr zu schaffen, als einem Araber. Bei kühleren Temperaturen hat er weniger Probleme mit Puls und Kondition. Das Geläuf ist ihm ziemlich egal, aber sehr tiefen Sand findet er sehr anstrengend.

Wie lautet deine Taktik für die DM?
„Du musst das Glück auf der Strecke suchen, im Ziel ist der Lauf vorbei“. Im Vordergrund steht immer der Spaß für Pferd und Reiter, die Platzierung ist für uns völlig nebensächlich! Sieger der Herzen zu werden, reicht uns aus!

Bist du schon einmal zuvor auf der DM Strecke gefahren?
Dieses ist unsere vierte DM. Wir sind erfolgreich bereits in Stuck 2011, in Brandenburg 2014 und in Stuhr 2016 gefahren.

Wovor hast du im Bezug auf die DM den größten Respekt?
Ich habe vor jeder langen Strecke großen Respekt, denn auf so vielen Kilometern kann immer viel passieren. Nie die ganze Strecke auf einmal im Kopf haben, sondern immer den nächsten „Teilabschnitt“. Schritt-Atemzug-Schritt, so kommst du deinem Ziel Schritt für Schritt entgegen!

Wer ist dein Vorbild unter den Distanzfahren?
Ich habe keine Vorbilder.

In welchem Alter bist du deinen erste Distanzfahrt gefahren und wo hast du deine Reitsportwurzeln?
Meine Reitsportwurzeln liegen eigentlich im Dressursport. Ich bin als Jugendlicher und junger Erwachsener erfolgreich Dressur bis Klasse S geritten. Dann bekam ich mein Halbblut Nathan, der eigentlich nur eines wollte: „Im Gelände lange Strecken schnell durchlaufen“. Durch ihn kam ich zum Distanzsport. Dann kam Timmy dazu und da er mir für lange Strecken zu unbequem zum Reiten ist, habe ich ihn eingefahren. Seitdem mache ich beides, Distanzreiten und Distanzfahren und Dressurturniere besuche ich schon lange gar nicht mehr. Mein erster Distanzritt war 2002, meine erste Distanzfahrt war 2008.

Was war euer größter Erfolg bisher als Fahrer/Pferd – Team?
120 Kilometer erfolgreich in der Wertung gefahren in Stuck (Griese Gegend 2016)

Betreibst du Ausgleichssport, noch andere Disziplinen oder Sportarten?
Ich bin ein wahrer „Langstreckenfreak“, laufe selber Marathon (bereits 12 erfolgreich gefinisht) und habe außer den Pferden noch Siberian Huskies, mit denen ich Langstrecke mit Scooter, Wagen oder Schlitten fahre. Im Winter fahre ich mit meinen Hunden bis zu 1500 Kilometer auf langen Touren. Draußen in der Natur unterwegs zu sein, ist für mich das Größte.

 


Antje Klinger und Timmy