Maifelddistanz 2022 (16. Juli)
von Sabrina Fritsch

Mögliche Streckenlängen:
LDR/LDF über 92 km, MDR/MDF über 68 km, KDR/KDF über 45 km und EFF über 36 km.
Teilnehmerbegrenzung auf 30 Starter.
Wir sind zurück. Ein grandioses Erlebnis liegt hinter uns.
Kennt ihr das, wenn man etwas plant und sich ne Vorstellung davon macht, wie es im Idealfall laufen
könnte? Und gleichzeitig auch Bammel hat, was alles schief laufen kann?
Mein letzter Start auf einer Distanz lag vier Jahre zurück. Irgendwann hatte es sogar mal für nen
Hundertmeiler in der Heide gereicht. Aber das war eben lange her.
Ist jedenfalls nicht so, dass ich nicht wüsste wie ne Distanzveranstaltung abläuft. Entsprechende
Erfahrungen sind durchaus vorhanden. In beide Richtungen.
Noch dazu hatte ich nur die Einsteigerstrecke genannt.
Trotzdem war ich in meinem Leben gefühlt noch NIE so aufgeregt wie vor diesem Start.
Nach dem gesundheitlichen Aus fürs Distanzreiten in 2014 erfolgte eine längere Pause und später
dann der Umstieg zum Fahren.
Meinen nun 5jährigen Welsh-A Hengst „Aragon“ (Hafdre Justy) hab ich als Jährling gekauft und selbst
ausgebildet. Vielleicht kam die Aufregung daher.
Aber dieses Mal lief nicht nur alles nach Plan, nicht nur wie ich mir den Idealfall erträumt hätte…
Nein, es war noch viel besser. Einfach unbeschreiblich.
Angefangen bei der absolut störungsfreien Anfahrt (immerhin gut 200 km, mit dem Gespann ca. 3
Stunden, in denen Hengst und Stute friedlich nebeneinander durch die Gegend gondelten)
und dem sehr schönen neuen Startplatz (die Paddockwiese ist mehr als ausreichend groß, die
Laufwege gut machbar und … ganz wichtig: die Verpflegung super lecker),
bis hin zum perfekten Wetter. Im Vorfeld waren für das Wochenende an die 40 Grad gemeldet. Gott
sei Dank sind davon am Ende nur ungefähr 25 übrig geblieben.
Hatte ich mal gesagt, dass Aragon kein Distanzpony werden will?
Nun, da lag ich mal so richtig falsch.
Er war -wie erhofft- super brav.
Klar, jeder wusste immer sofort, dass wir jetzt da sind. Er ist ja schon immer sehr kommunikativ.
Aber das war es dann auch. Bissel gewiehert und gut.
Und das war ja nur das, was ich mir erhofft hatte.
Aragon ist noch dazu gelaufen wie ein Lottchen. So motiviert und dabei jederzeit regulierbar…
einfach nur herrlich. Trittsicher, leichtführig, konzentriert an den Hilfen hat er abgespult was er
gelernt hat.
Dabei ist die Strecke durchaus anspruchsvoll. Wir sind im Pfälzerwald zuhause. Das Höhenprofil der
Strecke kommt unserem Trainingsgelände schon sehr nahe.
Was aber für uns absolut ungewohnt ist… der Lehmboden (wir haben Sand als Naturboden).
Der wird ja bekanntlich bei langer Trockenheit ziemlich hart und buckelig, war aber für den
Ponymann gut machbar.
Ebenfalls sehr ungewohnt für uns: die weite Sicht über die offenen Felder. Oft kann man schon sehr
weit voraus die andern Pferde sehen. Da hatte ich im Vorfeld Respekt vor. Hätte ja sein können, dass
das den Zwergenhengst aus dem Konzept bringt. War aber nicht der Fall.
Die Strecke war gut durch markiert. Zusätzlich zur Papierkarte hatte Sigrun uns im Vorfeld die Strecke
auf AllTrails (HandyApp) zur Verfügung gestellt (ich selbst hab sie mir auf die KomootApp übertragen,
weil ich die besser kenne). Ich war über die verschiedenen Möglichkeiten der Orientierung ganz
dankbar. Allein nach der Markierung zu fahren ist im offenen Feld nicht immer einfach, zumindest
nicht vom Sulky aus. So haben wir uns an einer Stelle dann tatsächlich auch kurz verfahren, war aber

nicht weiter wild. Die Orientierung mit App und Papierkarte führte uns schnell wieder zurück auf die
Strecke.
Zu allem on top: natürlich mein tolles Team:
Klar, man kann bei Sigrun problemlos alleine und trosslos starten. Überhaupt kein Problem.
Aber noch mehr Spaß macht das ganze mit nem super eingespielten Startpartner (wir wurden von
Sabine mit ihrer Hafi-Mix-Stute Lotta begleitet, mit denen wir auch zu Hause oft gemeinsam
unterwegs sind) und nem rund-um-sorg-los-Tross-Team (danke an Nina und Theresa, ihr wart
einsame Spitze.
Und das alles auf ner Veranstaltung, die sich anfühlt wie „nach Hause kommen“.
Viele bekannte (und von mir vermisste) Gesichter. Wie eine Rückkehr in die Distanzler-Familie.
Aber auch wieder viele neue nette Leute kennengelernt.
Und ein Veranstalter-Team (inklusive Tierärzte, Pulshelfer, Verpfleger etc.) was einem schon vorm
Start die Checkkarte sprichwörtlich an den Hintern trägt, was jederzeit herzlich, hilfsbereit und
geduldig ist…
Vielen Dank an euch ALLE für diesen perfekten Tag.


Fotos von Jennifer Lehmann