Ablauf eines Distanzwettbewerbes

Hinweis: Begriffe, die im Lexikon näher erläutert sind, sind kursiv dargestellt.

 

Die Woche vor dem Wettkampf
Da das Pferd in der Woche vor dem Ritt nicht mehr trainiert wird sondern seine Kräfte für den Wettkampf sammeln soll, hat man ausreichend Zeit, den Wettkampf vorzubereiten.
Hat man eine längere Anfahrt, sollte man auf jeden Fall den technischen Zustand von Zugfahrzeug und Anhänger überprüfen. Funktionieren alle Lichter? Ist der Reifendruck ok?
Die Strecke zu planen und sich eine Wegbeschreibung zurechtlegen ist auch sinnvoll, wenn man ein Navigationsgerät besitzt! Ggf. sollte man auch das Verkehrsaufkommen beobachten und die Fahrt zu stauarmen Zeiten planen, um dem Pferd unnötigen Stress auf dem Anhänger zu ersparen.
Bevor man wahllos alles mögliche in das Auto und den Hänger packt, sollte man sich lieber eine Packliste machen, und Dinge, die man eingepackt hat, abhaken. Beim Packen sollte man die Dinge, die man am Veranstaltungsort zuerst braucht zuletzt bzw. so einpacken, dass man die Sachen vor Ort direkt zur Hand zu hat.
Ob man am Vortag anreist oder erst am Morgen davor, bleibt einem in der Regel selbst überlassen (es sei denn, auf der Ausschreibung ist eine Anreise am Vortag vorgegeben). Entspannter (und auch allgemein üblich) ist in jedem Fall die Anreise am Vortag!

 

Am Veranstaltungsort angekommen
… sollte das Pferd zuerst ausgeladen werden und herumgeführt werden, damit es sich die Beine vertreten kann. Ist man zu zweit, kann der andere in der Zeit das Paddock aufbauen (es sei denn, man hat eine Box gebucht). Hat man das Pferd sicher im Paddock untergebracht und mit Wasser und Futter versorgt, kann man sich auf den Weg zur Meldestelle machen. Ist man VDD-Mitglied, sollte man hier seinen Mitgliedsausweis vorzeigen, denn sonst wird die VDD-Nichtmitgliederabgabe fällig! Hier erfährt man bei Gruppenstart seine Startzeit und erhält seine Check-Karte sowie die Streckenkarte. Ist die Strecke noch nicht eingetragen, sollte man diese mit den mitgebrachten Textmarkern in die Karte übertragen.
Bei der Vorbesprechung sollte man gut aufpassen und kann noch offene Fragen stellen.

 

Bei der Voruntersuchung
Bevor das Pferd auf die Strecke gehen darf, muss es zuerst einmal den Tierärzten zur Voruntersuchung vorgestellt werden. Hierzu muss die Check-Karte und der Pferdepass mitgebracht werden. Das Pferd sollte geputzt sein, und für den Fall, dass das Pferd schlägt oder ein Hengst ist, muss am Schweif eine rote Schleife angebracht werden. Soll das Pferd mit Hufschuhen laufen, so sollten diese auch bei der Voruntersuchung angezogen werden. Ansonsten wird das Pferd „nackt“ vorgestellt, also ohne Sattel, Beinschutz und Decken.
Während der Untersuchung sollte das Pferd stillstehen.
Die Voruntersuchung wird mit dem Vortraben abgeschlossen. Dieses sollte man zu Hause schonmal geübt haben.
Die Untersuchungsergebnisse werden in der Check-Karte eingetragen. Ist alles in Ordnung, erhält das Pferd die Startfreigabe.

 

Vor dem Start
Hat man einen Trosser, so sollte man mit diesem die Trosspunkte durchsprechen und das Fahrzeug gemeinsam packen.
Nachdem das Pferd sorgfältig gesattelt und getrenst ist, sollte man nochmal kontrollieren, ob man alles, was man auf der Strecke braucht, eingesteckt hat, insbesondere Strecken- und Check-Karte! Weitere Gegenstände, die sich lohnen, sie dabeizuhaben sind: Nierendecke für das Pferd, Hufauskratzer, Schwamm, Handy, Erste-Hilfe-Set und, falls vorhanden, Pulsmessgerät und GPS. Danach sollte das Pferd aufgewärmt werden, denn kein Sportler sollte kalt an den Start gehen.

 

Auf der Strecke
Am Start sollte man versuchen, möglichst ruhig, und in dem Tempo, das man im Training geübt hat, auf die Strecke zu gehen. Passt das Tempo nicht zu dem der Mitreiter, sollte man sich von diesen absetzen, vor allem, wenn diese deutlich schneller reiten, als man es selbst gewöhnt ist. Bei tempobegrenzten Ritten ist diese Sorge jedoch meist unbegründet, da schnelleres Reiten ja nicht belohnt wird.
Gerade auf Ritten mit Gruppen- oder gleitendem Start wird es immer wieder vorkommen, dass man überholt wird oder selbst überholen möchte. Jeder der überholen möchte, muss dies deutlich bekannt geben und die anderen müssen ihn vorbeilassen, notfalls müssen sie auch durchparieren.
Unterwegs sollte man jede Möglichkeit nutzen, das Pferd saufen zu lassen. Dies ist besonders bei heißem Wetter wichtig!
Unterwegs kann man mal einen flotten Galopp einlegen, aber auch mal Schritt reiten. Dies sollte man von den Bodenverhältnissen abhängig machen.
Vor einer Rittunterbrechung sollte man langsamer werden, sodass die Pulswerte sinken können. Man kann auch absteigen und führen. Bei kaltem Wetter oder Wind sollte die Hinterhand des Pferdes sofort beim Langsam-werden eingedeckt werden, damit die Muskulatur warm bleibt.
Im Stopp wird zunächst die Ankunftszeit in die Check-Karte eingetragen. Bei Vet-Gate und Vet-Check richtet sich die Aus-Zeit (also der Zeitpunkt, an dem man weiter darf) nach den Pulswerten des Pferdes. Daher sollte man zunächst zu den Helfern oder dem Tierarzt gehen und das Pferd zum Messen vorstellen. Hat das Pferd den Pulsgrenzwert noch nicht erreicht, hat man 20 Minuten Zeit, das Pferd nochmal vorzustellen. Je nach Art der Rittunterbrechung wird das Pferd auch tierärztlich untersucht.
Ist die Rittunterbrechung mit Pause, so hat man nun Zeit, das Pferd zu versorgen. Das Pferd darf hier auch fressen, wobei Saftfutter, Gras und Heu hier besonders geeignet sind.
Wenn man weiter darf und sich noch weitere Pferde im Stopp befinden, sollte man aus Rücksicht nicht in vollem Galopp aus dem Stopp reiten.
Wenn das Pferd unterwegs müde erscheint, so kann man auch mal absteigen und eine Pause außer der Reihe machen. Hat man das Gefühl, dass das Pferd nicht mehr kann, so ist es keine Schande, aufzugeben! Allerdings sollte man den Veranstalter dann unbedingt darüber informieren, damit dieser keine großangelegte Suchaktion nach einem startet. Hat man keinen Tross, so kann der Veranstalter auch einen Rücktransport zum Veranstaltungsort organisieren.
Hält man durch und übersteht man alle weiteren Kontrollen, so wird irgendwann das Ziel in Sicht kommen.
Wenn man längere Zeit mit der gleichen Gruppe geritten ist, reitet man auch Hand in Hand durchs Ziel, was bedeutet, dass man zusammen platziert werden möchte.

 

Im Ziel
… wird nochmal der Puls gemessen und wieder muss das Pferd sich innerhalb der festgesetzten Zeiten regenerieren. Sind die Pulsgrenzwerte erreicht, so hat man nun Zeit, das Pferd zu versorgen und bei Nachuntersuchung in zwei Stunden oder innerhalb von 30 Minuten, das Pferd auf diese vorzubereiten. Bei der Nachuntersuchung wird das Pferd wie bei der Voruntersuchung vorgestellt, also geputzt und ungesattelt. Bei kurzen und mittleren Distanzwettbewerben findet gleichzeitig die Transportfreigabe statt, bei langen Distanzwettbewerben erst am nächsten Tag.

Hat man alles gut überstanden, kann man stolz auf sich und sein Pferd sein, denn angekommen ist gewonnen! Jetzt steht nur noch die Siegerehrung an…