DM 2021: Anja Klein mit Claire de Lune

Anja Klein mit Claire de Lune

Der Plan, an den deutschen Meisterschaften teilzunehmen, entstand vor drei Jahren, als (Dieter) Hannes mit Luna, wie Claire de Lune bei uns im Stall genannt wird, mit 80 Jahren noch einmal erfolgreich bei den Meisterschaften in Babenhausen gestartet ist. Damals war ich seit etwa eineinhalb Jahren im Stall und ritt Luna für Hannes im Training. Natürlich war ich dann bei der DM als Trosser dabei: zum allerersten Mal auf einem solchen Wettkampf und sofort Feuer gefangen. Luna wurde während und nach diesem Wettkampf von den Ärzten bescheinigt, dass noch “Luft nach oben sei”, und weil Hannes sich selbst vom Reiten zurückziehen wollte, haben wir am Morgen nach dem Ritt Pläne geschmiedet, und in der Theorie durchgespielt, wie und wann wir – auch angesichts von Lunas Alter und meiner Qualifikationsvoraussetzungen – noch einmal einen Hundertmeiler mit ihr verwirklichen könnten. Von da an haben wir konzentriert auf dieses Ziel hingearbeitet.

Mein Ziel ist, diesen Ritt gemeinsam mit diesem tollen Pferd gesund und in der Wertung zu beenden. Luna ist eine 17-jährige braune Traberstute und eine ganz besondere Persönlichkeit. Für mich ist sie eine Schönheit, und ich war vom ersten Tag im Stall an von ihr fasziniert. Sie hat einen starken, eigenen Willen und war früher auch gerne bereit, immer mal wieder bockig darauf zu beharren. Inzwischen hat sich das gelegt, aber ihre Leistungen sind noch immer auch davon abhängig, welche Laune sie an dem Tag hat. Wir trainieren für Wettkämpfe immer nach einem Plan, denn Hannes erstellt. Dieses Jahr haben wir schon sehr zeitig angefangen, weil wir noch einen 120er Ritt brauchten und die DM ja eigentlich früher sein sollte.

Mich selbst trainiere ich natürlich vor allem durch das intensive Training auf dem Pferd. Im Winter war ich fast täglich in der Langlaufloipe, ansonsten mit sinnvollen Yogaübungen, Radfahren und Schwimmen. Unser Trainer Hannes begleitet uns hin und wieder mit dem Sulky. Im gehört Luna ja noch, und er kümmert sich mit Herzblut um alles rund um sein Pferd. Ansonsten gehen Luna und ich die Trainingsritte meist allein.

Meine Taktik ist zunächst wie immer: Gut auf das Pferd aufpassen. Bei der DM speziell: Jede Runde für sich betrachten, und die lange Strecke so in kleinere Teile zerlegen.

Meine reiterliche Ur-Wurzel war ein belgisches Kaltblut auf dem Hof meines Vaters. Zum Distanzsport bin ich über viele Umwege gekommen, als ich mit meiner Tochter – durch die Vermittlung meiner Freundin Andrea Ladenthin – in Hannes Stall kam.

Als größten Erfolg würde ich bezeichnen, dass wir bisher jeden Ritt auf dem langen Weg der Qualifikation in der Wertung beendet haben. Sportlich war es sicher der erste Platz verbunden mit der Best-Condition-Auszeichnung am Deiselberg im letzten Herbst.

Früher habe ich für Triathlon trainiert, das kommt mir jetzt im Distanzsport zu Gute. Mein Ausgleich ist aber vor allem meine Familie, die mich voll unterstützt und der besondere Flecken Erde, auf dem wir wohnen dürfen. Im Frühjahr haben wir eine tolle, 4-jährige Araberstute gekauft, die ich derzeit noch mit Hilfe einer professionellen Trainerin klassisch am Boden arbeite. Nach der DM gibt Hannes mir Luna dann unseren Stall hier. Darauf freuen wir uns besonders.