Hautprobleme bei Pferden

Hautprobleme bei Pferden

Hier sind die häufigsten Hautkrankheiten beschrieben. Man muss bedenken, das das Fell und ggf. die Haut eines Pferde den gesundheitlichen Zustand wiederspiegelt. Ein Pferd mit glänzendem, flachem Fell ist gesund. Pferde, die ein struppiges, stumpfes Fell haben, haben auch häufig ein chronisches Problem, seien es Parasiten (Würmer), schlechte Ernährung oder ein interenistisches Problem. Bei Pferde, die sich unwohl fühlen, stehen „die Haare zu Berge“, ob sie Fieber haben oder eine andere Ursache dafür verantwortlich ist.

(* = Hautprobleme, die häufiger im Winter vorkommen.)

 

Bakterielle

Mauke*

  • meistens Hautrisse/Rhagaden sind superinfiziert mit Staphlokokken oder Streptokokken. Sie bilden schnell ein nassendes Ekzem in der Fesselbeuge oder sogar das ganze Bein/Beine sind betroffen.
  • Ursache: Nässe, matschige Auslaufplätze oder Stallungen
  • Behandlung: Beine sauber und trocken halten. Borken abmachen und versuchen, die Stellen trocken zu halten, aber auch geschmeidig, um weitere Hautrisse zu vermeiden. Luft dran lassen, z.B. erst mit Tannosynt abwaschen und dann mit einer antibiotischen Salbe oder Lotio behandeln. Bei milden Fällen reicht die Behandlung mit Penatenöl oder Melkfett. Schwere Fälle sollten zusätzlich mit parenterale Antibiotika behandelt werden!

 

Dermatophilose* – “Rain Scald”

  • Stellen die vom Regen betroffen sind (Rücken, Rumpf sind am Häufigsten betroffen), Pusteln bilden sich, die, wenn sie abgezogen sind, eine nasse haarlose Stelle auf der Haut lassen. Häufig bei Pferden im Laufstall/Offenstall-Haltung mit ungepflegtem Fell
  • Ursache: Dermatophilus congolensis – zu bestätigen mit einem Hautabstrich
  • Behandlung: Fell und befallene Stellen säubern, ggf. abspülen und abwaschen. Antibiotika – Penicillin/Steptomycin parenteral

 

Strahlfäule*

  • stinkende, schwarze nekrotische Stellen im Strahlbereich
  • Ursache: Nekrose der Strahlsubstanz mit sekundär opportunischter, bakterieller Infektion.
  • Behandlung: Strahl sauber halten, ausschneiden, Ursache beheben, Jodoform-Äther u.a.

 

Pilze

Trichophytie, Microsporie*

  • kreisförmig, borkige haarlose Stellen überall im Fell – sehr ansteckend
  • Ursache: Trichophyton, Microsporum, Hautpilze
  • Behandlung: Impfung gegen Pilze (Insol), örtliche mit verschiedenen Hautpilzmitteln; Putzzeug, Sattelzeug, Decken säubern und desinfizieren.

 

sekundärer Hautpilzbefall*

  • oft sehr entzündliche Stellen in Gurt- und Sattellage – schmerzhaft
  • Behandlung: siehe oben

 

Viren

Warzen

  • häufig im Maul und –Nüsternbereich bei Jungpferden
  • Ursache: Papillomavirus
  • Behandlung: heilen meistens spontan ab

 

Sarkoiden

  • grössere warzenähnliche Geschwülste im Gurt, Genital-, Augen-, Ohren- und Extremitätenbereich. Es gibt verschiedene Formen: flach, beerenartig oder mit Stiel – oft platzen sie auf.
  • Ursache: wahrscheinlich viral
  • Behandlung: schwierig, z.T. chirurgisch, häufig kommen sie danach wieder; sonst empirisch

 

Pigmentänderungen

  • weisse Flecken erscheinen im Maul-, Augen- und Genitalbereich
  • Ursache: wahrscheinlich viral
  • Behandlung: keine

 

Ohrenplaquen

  • kleine, runde Plaquen in den Ohren
  • Ursache: wahrscheinlich viral durch Kribbelmücken übertragen
  • Behandlung: örtliche Salben

 

 

Photosensitation

  • Photosensitations-Mauke tritt meistens im Sommer auf an den weissen Körperteilen, z.B. Beinen, Blesse, Nase – sieht aus wie Mauke, blutige, borkige Pusteln
  • Ursache: Das Fressen oder der Kontakt mit verschiedenen Pflanzen auf der Weide, z.B. Hypericum- Johanniskraut. Ein Metabolit dieser Pflanzen Hypericin, wenn es im Blut ist, verursacht eine Photosensibilität. Wenn Sonnenlicht auf die Hautblutgefässe scheint, kommt es zu einer Hautreaktion, davon sind besonders weisse Hautpartien betroffen.
  • Behandlung: Weidewechsel oder Aufstallung, sonst wie Mauke.

 

Sonnenbrand

  • weisse oder fleischfarbige Stellen
  • Behandlung: ggf. Aufstallen, Sonnenschutzcreme, schmerzlindernde Lotionen

 

 

Parasiten

Läuse/Haarlinge*

  • haarlose, juckende z.T. blutige Stellen, besonders unter der Mähne, im Hals-, Brust- und Schweifbereich. Ansteckend – besonders bei zotteligen Pferden
  • Ursache: Läuse (Blutsauger) oder Haarlinge (Haarfresser)
  • Behandlung: Antiparasitika, parenteral, oral und lokal. Putzzeug desinfizieren.

 

Hirschlaus*

  • opportunist, kommt meist im Herbst rein, verursacht Bissstellen, meistens im Mahnenkamm-, Schweif- und Rückenbereich. Die Bissstellen sind schmerzhaft und oft mit einem gelblichen, serösen Sekret bedeckt.
  • Ursache: Hirsch- oder Schafsläuse. Sie sehen aus wie kleine, fingernagel-grosse Krebse und krabbeln durchs Fell – schlecht zu finden.
  • Behandlung: örtliche Antiparasitika, örtlich entzündungshemmende Salben

 

Milben*

  • sieht z.T. aus wie Mauke – Diagnose: Hautscharpsel
  • Ursachen: Chorioptes/Sacroptes – kommen heutzutage nicht häufig vor (meldepflichtig)

 

Psoroptes

  • häufiger bei Kaltblüter mit langem Behang, Herbstmilben-Opportunisten
  • Behandlung: Antiparasitika parenteral und oral, sonst wie Mauke

 

Insekten

  • Kribbelmücken verursachen blutige Ekzeme, häufig in Ohren oder unter dem Bauch – machen die Pferde sehr nervös auf der Weide oder beim Reiten

 

Culicoides

  • eine von den Mitverursachern von Sommerekzemen.
  • Behandlung: z.T. Einstallen, Fliegenmitttel, Sommerekzemdecke

 

Filariosis „Sommerwunden“

  • Ursachen: Filarien im Blut. Kommt meistens bei Pferden vor, die aus dem Osten importiert sind.
  • Behandlung: Antiparasitika

 

 

Allergien

Kontaktallergien

  • Ekzem im Maul, Sattel- oder Gurtlage

 

Sommerekzem

  • gegen Cuticoidesmücken u.a.
  • Behandlung: siehe oben

 

Schweißekzem

  • besonders häufig bei Schimmeln und Füchsen, Gurtlage- und Ellbogenbereich

 

Urticaria

  • Nesselsucht, grosse, runde Hautschwellungen am ganzen Körper, die häufig plötzlich entstehen.
  • Ursache: Allergie gegen unbekanntes Futter, gegen Antibiotika oder andere Medikamente, gegen irgendwas Unbekanntes – sollte tierärztlich behandelt werden.

 

Verstopfte Talkdrüsen

  • kommen häufig als kleine harte Knoten einzeln oder gebündelt im Sattelbereich vor.
  • Behandlung: nicht unbedingt nötig, kann mit Cortison untergespritzt werden.

 

Sattel- oder Gurtdruck

  • offene und/oder verdreckte, entzündete oder druckempfindliche Stellen im Gurt- und Sattelbereich
  • Ursache: falsch sitzende Sättel oder Gurte
  • Behandlung: Ursache beheben, Lokal behandeln

 

Hormonbedingt

  • Dysfunktion der Hypophyse, Pferde-Cushings-Syndrom. Kommt relativ häufig bei älteren Pferden vor – Haarausfall, lange, feine, lockige Felle, die schlecht einen Fellwechsel durchmachen, Muskelabbau, Hängebauch, Hufrehe (wegen zu hoher, eigener Cortisonproduktion)
  • Ursache: Dysfunktion der Hypophyse, Tumor
  • Behandlung: nichts richtiges

 

Dr. Juliette Mallison