Langstreckenchampionat – Reiten –

 

 

In Beratung mit vielen Langstreckenreitern haben die Initiatoren des Langstreckenpreises und das VDD-Präsidium vor Jahren den “Langstreckenpreis” und das “VDD-Championat” zum “VDD-Langstreckenchampionat” vereint.

Excel Formular Langstreckenchampionat 2023

Aktuell gelten für das VDD-Langstreckenchampionat folgende Kriterien:
• die Bewerber müssen Mitglieder des VDD sein
• gewertet werden Reiter und Pferd als Paar auf Ritten im In- und Ausland
• Die Qualifikation bzw. Eintrittkarte UND die zu wertenden Ergebnisse müssen von der gleichen Reiter/Pferd-Kombination absolviert werden
• Als Qualifikation bzw. Eintrittskarte gelten:
– 1000 km auf “Langstrecken” in einem beliebigen Zeitraum vor dem Einreichungsjahr (gewertet werden Eintages-LDR ab 81 km oder MTR mit mindestens einer Tagesetappe ab 61 km) ODER
– in zwei aufeinanderfolgenden Jahren vor dem Einreichungsjahr jeweils mindestens drei “Langstrecken”, dabei werden Eintages-LDR ab 81 km und/oder MTR mit mindestens einer Tagesetappe ab 61 km gewertet (z.B.: 2021 dreimal 81 km, 2022 dreimal 81 km, 2023 dreimal 81 km )
• es werden alle langen Eintages-LDR ab 81 km gewertet und/oder alle Mehrtagesritte bei denen mindestens eine Tagesetappe 61 km oder mehr betragen hat
• zusätzlich zu den Kilometern erhalten die Bewerber Platzierungspunkte für die Anzahl der Besiegten, die sich wie folgt errechnen: Starterzahl minus Platzierung; z.B.: 1. Platz bei 16 Startern: 15 Punkte; 10. Platz bei 30 Startern: 20 Punkte
• bei Mehrtagesritten zählt die Platzierung im Gesamtritt, nicht die Tagesplatzierung
• bei vier Wertungsritten können zusätzlich maximal zwei MDR eingereicht werden. Diese werden nur mit den km, ohne Platzierungspunkte, gewertet
• vorzeitig in der Wertung beendete lange Distanzritte mit der km-Anzahl eines mittleren Distanzrittes werden als MDR gewertet
• Die zur Auswertung erforderlichen Unterlagen müssen bis spätestens 31. Oktober 2023, 24:00 Uhr (Reitjahr=Geschäftsjahr) bei der Geschäftsstelle in geeigneter Form eingegangen sein
• Für die Wertung muss der zur Verfügung stehende Erfassungsbogen (s.u.) ausgefüllt und eingereicht werden, Kopien der Ergebnislisten nur sofern die Ergebnisse nicht auf der VDD-Homepage veröffentlicht sind (z.B. für den Nachweis Eintrittskarte oder bei Auslandsstarts)
• Die Teilnehmer werden gebeten, den zur Verfügung stehenden Erfassungsbogen* (s.o.) zu verwenden und mit den evtl. erforderlichen Nachweisen (z.B. für die “Eintrittskarte”) fristgerecht per E-Mail (oder per Post) an die Geschäftsstelle zu senden

VDD-Geschäftsstelle
Ina Fahje
Dorfstraße 2
19288 Glaisin

15 Jahre Langstreckenehrung

  • 1998 wurde der Langstreckenpreis (LSP) das erste Mal vergeben, 2012 zusammen mit dem VDD-Championat zum VDD-Langstreckenchampionat (LCH) verschmolzen – Zeit für Rück- und Ausblick:

Immer öfter, immer weiter

  • In den Anfangsjahren gab es nur zwei Paare, die richtig viel ritten: Bert Fichtel mit Khazo, heute mit dessen Sohn Kimbal; zwischen „K.u.K“ ritt er noch (jeweils unter 2000 km) Mahadi und Bisca Balise in die Charts. Und vor allem gab es natürlich Ina Baader mit der Terskerin Czyppa, deren Lebenslaufleistung auf LD/MTR 9545 km beträgt und 13 Jahre lang Rekord bedeutete. Kimbal und Bert stellten ihn 2011 mit 10.070 km ein (2012: 10948 km), um ein Jahr später von Ajax mit Nina Luley und 11.205 km überholt zu werden.
  • Mittlerweile gibt es Jahr für Jahr mehr Pferde und Reiter/innen, die über tausend Kilometer Jahresleistung hinlegen. Dass ein Pferd mit seiner Reiterin in einem Jahr gleich über 2000km absolviert, war in der Vergangenheit kaum vorstellbar – 2012 haben es das elfjährige Appaloosa-Pony Chico Chocolate Chip und Shaun Armstrong-Arndt geschafft, sogar mit sämtlichen Ritten in der Wertung!
  • Auf allen Plätzen mussten jedes Jahr jeweils zig Kilometer, teilweise sogar über hundert eingebracht werden, wenn ein Rang auch nur gehalten werden sollte. Vermutlich haben LSP/CH viel dazu beigetragen, dass die Start-Zahlen auf langen Ritten wie auch die Zahl der LD-Wettbewerbe deutlich gestiegen sind.
  • Lange Zeit erfüllten meist weniger als 20 Paare die Einstiegsbedingungen, 2011 waren es 30, 2012 wieder ein paar weniger, wobei nicht alle Qualifizierten sich für eine Ehrung beworben hatten. Wenn man sich die gestiegene Jahresleistung der vergangenen Saison anschaut und berücksichtigt, dass 70% aller Starts durch Reiter/innen erfolgen, die auch Langstrecke reiten, zeigt sich hier ein großes Potential. Man muss nur durchhalten …
    Allerdings: Von den nach Kilometerleistung ca. 50 Pferden bzw. Reiter/innen pro Jahr schafft es bislang weniger als die Hälfte in die Langstreckenehrung, deutlich weniger von den dann folgenden 50. Entweder wird die „Eintrittskarte“ nicht gelöst oder es kommen nicht genügend lange Ritte zusammen.
  • Im Rückblick erstaunt unter anderem der hohe Anteil älterer Pferden, wie er im Leistungsbereich anderer Pferdesportarten nicht vorkommt. Nur wenige acht- bis zehnjährige Pferde schaffen die genannte „Eintrittskarte“, und wenn, sind die meisten nach zwei, drei Jahren nicht mehr dabei. Dafür gibt es aber Pferde wie den Spanier Camino, den Helga Wuttke erst 18jährig auf die lange Strecke brachte, und der nun, bereits 22, über 7000 km gelaufen ist. Meist tut er dies ziemlich flott, beim diesjährigen Marathon Nord und dem Ritt zum Schlößchen Wasem bekam er den Konditionspreis – was ja bekanntlich nicht gelingt, wenn man hinterher bummelt.
  • Relativ spät entwickelten sich die hohen Jahresleistungen mitsamt guten Platzierungen auch bei Silver Charm, die mit Tatiana Peter in diesem Jahr erstmals über 1000 km lief – im Alter von 24 Jahren! Von den über zwanzigjährigen Pferden läuft ansonsten noch Reitpony Lea (Jg. 92) mit Susanne Fischer, die beiden finden sich mit weit über 6000 km auf Platz 5 der erfolgreichsten Paare seit Bestehen der Langstreckenehrung. Die letzten beiden Pferde aus den achtziger Jahren, die es in die TOP 20 schafften, nahmen 2011 letztmalig an langen Ritten teil. Es waren Reitpony Jonny, Jg. 89 mit Claudia Köhler, derzeit auf Platz 4 mit 7432 km sowie Angloaraber Gandalf, Jg. 87 mit 4552 km auf Platz 13.
  • Zwar lebt (und läuft unter dem Sattel) nur noch ein LSP-Pferd, das aus der ersten Hälfte der Achtziger stammt: Auf Platz 11 liegt Araber Korda, Jg. 83 (Friederike Borowsky – 5241 km). Aber eine Reihe (knapp oder etwas über) dreißigjähriger Pferde hat sich erst im letzten Jahr für immer verabschiedet: Oldenburger Wotan, Jg. 82 (Silke Hüneke) mit knapp 5000 km auf Platz 13, Traber Effendi im selben Alter (Birgit Groth), Platz 21/rd. 4000 km, außerdem Oldenburger Voltano, Jg. 83 (Gabriela Förster) und Haflinger Aiga, auch Jg. 83 (Gisela Aschersleben), die beide in früheren Jahren im LSP erfolgreich waren. Der Dritte aus diesem Jahrgang war Al Azim (Doris Melzer), der allerdings vor dem LSP lief. Über Jappeloup (Sabrina Arnold) wurde in der DA bereits ausführlich berichtet.
  • Zwei weitere Oldies sollten hier noch erwähnt werden: Hesse Ricco, Jg. 86 (mit Heike Eberhard auf Platz 37) wird noch spazieren geritten, desgleichen Fjord Flicka, Jg. 89 (mit Francis/Stefanie Prasch auf Platz 40. Vielleicht gelingt es all diesen über Zwanzigjährigen, Czyppa nachzueifern, die mit 32 starb, nachdem sie bis 25 Distanzen gelaufen war. Auf jeden Fall zeigen die genannten Pferde, dass Distanzreiten als Leistungssport durchaus mit einer überdurchschnittlichen Lebenserwartung einhergehen kann.

Ausblick: Chancen der Pferde aus den neunziger Jahren

  • Fünf der TOP TEN Pferde laufen nicht mehr auf Distanzen, drei sind 20 oder älter; sieben der folgenden TOP Twenty sammeln keine Kilometer mehr – da dürfte es für die Nachfolgenden nicht so schwer sein, noch einige Plätze gut zu machen. Die meisten Pferde auf den Plätzen 11 – 40 gehören den Jahrgängen 93 bis 98 an, von denen natürlich die drei ältesten (Jg. 93), Grisu/Ingeborg Heil mit rd. 4000 km, Ronja/Stephan Bader (3411) sowie Valuid/Conny Koller (2880) sich ein wenig ranhalten müssen, wenn sie vor der Rente noch unter die TOP TEN gelangen möchten …
  • Die beste Ausgangsposition haben dabei Hadesh (96)/Karin Capell mit einem Polster von 4625 km auf Platz 14. Recht leicht wird es hoffentlich auch den folgenden Paaren fallen: Tom Sawyer (95)/Susanne Fischer mit 4412 km, Natal (95)/Hannes Dörr, gut 4000km, Gracira (96)/Friederike Borowsky, 3543km, Peggy (97)/Mirja Rößner 3460km, Marsianov (95)/Karin Lembeck, 2924km sowie Tiramisu (94)/Haike Peglow, knapp 2500km. 13 Pferde auf diesen Plätzen laufen nicht mehr.

Der Nachwuchs drängt

  • Die junge Konkurrenz aus den Zweitausendern scharrt schon heftig mit den Hufen: Wenn Chico (01)und Shaun mit ähnlicher Kilometerleistung wie in den letzten beiden Jahren weitermachen, haben sie im Jahr 2023 sowohl Kimbal als auch Ajax von den vordersten Plätzen verdrängt. Allerdings machen die ja auch noch ein wenig weiter – na, dann vielleicht erst 2030!
  • Stark im Kommen mit Kilometerleistungen von (weit) über 1000km in diesem Jahr: Shaik Azaar(01)/Claudia Köhler, insges. 3633km und Hamdani Adham (02)/Stephan Bader mit 3172km. Zwei der beiden jüngsten Pferde unter den TOP 10 2011 (Jg. 02) sind allerdings in diesem Jahr wegen einer Verletzung entweder nicht gestartet oder mussten die Distanzkarriere ganz beenden.

Reiter/innen mit mehreren Pferden

  • Einige LSP-/CH-Reiter/innen sind bereits mit dem zweiten (dritten, vierten …) Pferd erfolgreich unterwegs. An der Spitze liegt klar Bert Fichtel, der vor Khazo und den folgenden Pferden bereits viele LD-KM mit Fjord Bolja absolviert hatte. Hoffentlich reicht er bald einmal seine Lebens-KM ein, es müssten weit über 20.000 sein (mit fünf Pferden)!
  • Ihm folgt mit nur zwei Pferden Claudia Köhler (Jonny und Azaar): 11.065km, und es werden jährlich (viel) mehr! Auf Platz 3 Susanne Fischer mit zwei Pferden (Lea und Tom): 10.830km. Vierter Rang: Friederike Borowsky mit zwei Pferden (Korda und Gracira), 8734km. Rang fünf geht an Conny Koller mit drei Pferden (Mocha, Hamilton und Valuid; Omar, das vierte sammelt auch schon KM) und über 8300 km.
  • Auf dem sechsten Platz findet sich Uta Wilhelmi mit zwei Pferden (Masahib und Sidhi) und über 8000 km, gefolgt von Stephan Bader, zwei Pferde (Ronja und Adham)/ 6583 km, weit über tausend km weniger. Aber was heißt das schon, heuer werden ja solche Lücken in wenigen Monaten geschlossen … Auf dem achten Platz: Silke Hüneke, zwei Pferde (Wotan und Bugsy), über 6000 km. Neunter Platz: Ingeborg Heil, zwei Pferde (Escape und Grisu), 5370 km. Auf dem zehnten Platz liegt Dinie Achterstraat mit zwei Pferden (Stanley und Shakira Bint Bint Sonoma), 4567 km.
  • Danach klafft eine Lücke, auf dem nächsten Rang liegt Sabine Pfaff mit zwei Pferden (Maharih und deren Tocher Mahayyl), 3880 km. Stefanie/Francis Prasch schließt sich mit zwei Pferden (Flicka und IS Sorento) und 3692 km an. Alle anderen haben deutlich weniger Kilometer zusammen oder arbeiten mit dem Nachwuchs noch an der Eintrittskarte.
  • Die meisten der Genannten haben noch einige Langstrecken-Kilometer mit ein, zwei (oder vielen) anderen Pferden vorzuweisen, allerdings nicht so viele, dass sie in die Paarwertung von LSP/LCH gelangten. Andere haben eine gute Anzahl LD-KM gesammelt, es war ihnen aber unangenehm, nur mit wenigen hundert KM pro Jahr geehrt zu werden. Daher spiegelt diese Aufstellung die wahren LD-Leistungen nicht 100%ig genau wieder. Aber das tut den dokumentierten Leistungen ja keinen Abbruch.

Friederike Borowsky