Autor: Archie Deneke

Santa Susanna , ein kleines beschauliches Dörfchen, liegt am Mittelmeer, ganz in der Nähe von
Barcelona. Diesen CEI Ritt gab es dieses Jahr zum 69. Mal und er gilt als sehr anspruchsvoll.
Die Küste hat hier schöne Strände , aber im Hinterland beginnen die Ausläufer der Pyrenäen und die
haben es direkt in sich.
Angeboten wurden:
CEI 1*100km (Freitag)
CEI 2** 74km x 2 (Samstag+Sonntag)
CEI 3*** 90km x 2 (Samstag+Sonntag)
Wir hatten uns für den CEI 3*** angemeldet.
Nach dem Start auf dem Festplatz um 7:30 Uhr , geht es aus dem Dorf raus , auf einem km Asphalt
direkt in die Berge. Die 4 Loops, 20 – 36 km lang, verlaufen z. T. parallel und enden alle an dem
steilsten Anstieg mit bis zu 90% Steigung und 100 hm. Danach geht es nur noch bergab bis ins
Ziel/Gate. Die 2 Tage Reiter gehen an beiden Tagen dieselbe Strecke , den finalen Steig also 6 Mal.
Gelb – 36km / Lila – 30km / Blau – 20km / Grün – 34km
Für uns je Tag Gelb, Grün, Blau.
Die Wege sind zu 90 % der mediterran üblichen Schotter-Sand – Wirtschaftswege. Es ist überall breit
genug zum Überholen oder entgegenkommenden Reitern Platz zu machen.
Es gibt 3 Wasserstellen mit riesigen Wassertonnen und Schöpfkellen, sowie auf den langen Runde je
3 Trosspunkte. Auf den langen Runden hat man vor und nach den Bergetappen eine ca 10 km lange
Hochebene, die man fast durch galoppieren kann.
Die Vorbesprechung fand im Hotel Mercury statt, welches am Strand, in der im Winter Gohst-City,
der Hotelburgen liegt. Alles auf Spanisch, ein wenig Französisch. Am Ende haben wir dann doch noch
getraut uns zu outen und die Chef TA Elke Peperkorn und die Judge …. kamen zu uns und konnten
unsere Fragen in deutscher Sprache beantworten.
Das war, wie auch in den Gates immer sehr hilfreich, aber auch immer sehr nett und fröhlich.
Eine Angespannte oder gestresste Atmosphäre kenn ich eh nur auf deutschen CEIs. sucht man hier
vergeblich.
Es waren insgesamt (alle Strecken) 70 Nennungen und auf unsere Strecke 2 x 90km letztendlich 13
Paare am Start. Die Namen der Reiter kannte ich z.T. aus dem FEI Ranking in den oberen Rängen und
da waren auch ein paar Championats Qualifikanten dabei. Auch der Sieger vom letzten Jahr in
Moncuq, Tai Mjahal ein superstarker Anglo-Araber war wieder mit uns am Start. Tolles Pferd mit
nettem Reiter.
Der Start verlief trotz schlimmsten Erfahrungen meinerseits sehr gesittet und fast ruhig. Ich konnte
mich direkt weit hinten einsortieren. Eigentlich wollte ich durchweg einen 14-er Schnitt reiten, aber
es war sehr schnell klar, das hier nur flotte Reiter angetreten waren.
Mein Abu ist ein 14 jähriger Kabardiner (Wallach).
Wir waren optimal vorbereitet und wussten was uns erwartet. Wir sind das Tempo erst mal
mitgegangen, damit Abu sich erst einmal einlaufen konnte und ich Ihn nicht die ganze Zeit bremsen
musste. Es ist auf diesen Ritten, für mich auch immer eine Freude, mit diesen erfahrenen Reitern und
den tollen Pferden mitreiten zu dürfen. Die Top Reiter gehen, auf diesem Niveau, aber auch die
Anstiege sehr schnell hoch. Da ist bei uns noch Luft nach oben.
Dafür kann Abu sehr flott bergab traben und galoppieren, dass man schon „Eier“ haben muss.
Nach dem ersten Loop kamen wir als 7. ins Gate und waren nach 3 Minuten beim Check.

Alles Top. Abu war zum ersten Mal im Winter geschoren und die moderaten Temperaturen haben
seine Regeneration sensationell verbessert.
Dies war auch eins unserer Ziele. Keine Zeit in der Recovery verschenken.
Wir waren immer noch viel zu vorsichtig und hatten meist schon Puls 56 beim Vorstellen.
Hätten also noch zeitiger durch das Zeit Tor zum Vet gehen können.
Tai Mahal und Platz 2 verabschiedeten sich lahm.
Die 2 weiteren Loops konnten wir dann schon fast so reiten, wie wir es trainiert hatten und kamen
bei strahlendem Sonnenschein glücklich, locker trabend in die Pause nach Tag 1.
Mit 15,5 Km waren wir mehr als gut dabei und extrem zufrieden.
Das alles geht natürlich nur mit optimaler Anreise, Vorbereitung und guten Leuten, auf die man sich
blind verlassen kann. Maxie und Marco standen 14 x pünktlich auf der Strecke, mit Wasserflaschen
und guter Laune. Weitere Zwei haben das Gate besetzt: Meyke und Eva hatten 6 x zu kühlen, im
tiefsten Matsch der Cooling Area, und in den Pause das Pony und den Reiter zu versorgen.
Megamannschaft! Es hätte nicht besser laufen können! (Noch einmal meinen Dank an dieser
Stelle!!!)
Sonntag Tag 2:
In der Nacht auf Sonntag hatte es zu regnen angefangen. Immer mal wieder ein Schauer. Regenjacke
Ja /Nein ? Gestartet wird zeitverzögert, mit den Abständen vom Vortag. Sehr fair. Alle ab 15 Minuten
dann zusammen. Da waren wir noch zu 5. für den gemeinsamen Start um 07:45 Uhr.
Vorher noch zu ReCheck (alles Top) und dann los.
Das Geläuf auf der gesamten Strecke, empfand ich, entgegen vieler vorhersagen als äußerst
angenehm reitbar. Trotz der Nässe sind alle Paare sehr gut zurecht gekommen, egal ob Duplo oder
Eisen Beschlag.
Die Siegeshungrigen haben sich nichts geschenkt und wir haben es ab Runde 2 deutlich ruhiger
angehen lassen. Die Kräfte Seines Pferdes korrekt einzuschätzen und entsprechend einzuteilen, ist
wohl das größtmögliche, was man als Distanzreiter lernen kann.
Erst haben wir auf Loop 2 ein Italienisches Paar ins Gate geschleppt. Der Reiter kam sogar in der
Pause ganz nett und hat gefragt ob wir Ihn Mitnehmen-auf die letzte Runde.
Leider durfte er nicht weiter: Puls 66 im ReCheck.
Auf der letzten Runde gesellte sich dann noch eine junge Reiterin aus Italien zu uns (2x 70km), deren
Stute es wohl sehr nett fand nicht mehr alleine laufen zu müssen. Abu ist sowas eigentlich egal. Es
nervt Ihn nur wenn er nicht Bahn frei hat, vor allem bergab.
Auf dem, mittlerweile gefürchteten letzten Aufstieg, stand Virgin Atger, mit einem Ihrer WM
Qualifizierten Crack Pferde. Ihr Pferd wollte den Berg nicht mehr hoch. Aber wir waren ja da um Ihr
hoch zu helfen.
Abu hatte kurz vorher noch hinten rechts den Duplo abgeworfen aber 5 Km Schotter machen uns
keine Sorgen wenn man vorher bei der Hufbearbeitung mitdenkt und nicht Zuviel wegschneidet.
Wir sind dann vorsichtig den letzten Abstieg runtergetrabt, ein letzter Blick auf die Berge, das Meer,
die wunderschöne Reitgegend und dann haben wir „gefinished“.
Das Ziel war 500 m , in den Wald vorverlegt und das A-Team stand jubelnd mit Schüttflaschen und
Decken bereit. Dann wie immer in den Cooling-Schlamm-Parcour.
Der Puls war schon super aber da die Minuten egal waren, haben wir uns Zeit gelassen und Abu
schön herausgeputzt und sind sicher zu Untersuchung marschiert.
Beim Vortraben gab es zwar ein B, aber egal, ich wusste ja von dem fehlenden Duplo.

Auch die Offizials und Tierärzte haben sich von unserem Jubel anstecken lassen und haben herzlich
gratuliert.
Auch Sie haben alle dazu beigetragen das die Stimmung auf diesem Ritt einfach großartig war.
Die Zeitnahme hat endurance-online.it zum Glück im Griff.
Da kann man sich gemütlich in der Pause auf seinem Handy anschauen wie es läuft.
Fabrizio Zuccolo – Respekt!- läuft weltweit.
Auch unsere Stimmung war natürlich großartig, wir haben Santa Susanna gerockt.
Wie geil!!!
Wir hatten uns vorher gefragt warum die Sieger Ehrung erst um 22 Uhr ist.
Das schafft man tatsächlich nur wenn man schnell genug reitet.
Pferd versorgen, Prosecco trinken, duschen, noch einen Prosseco trinken, Tapas essen gehen, wieder
einen Prosseco trinken, nochmals mit dem Pferd anstoßen – und nochmal gut versorgen…
Wir waren als Deutsche natürlich pünktlich im Hotel Mercure wo es mediterran gelassen um 22:30
losging.
Natürlich das ganze Program, mit viel Gerede und Ehrungen.
Die ganze Bühne voller riesiger Pokale und auch wir bekamen als Ehrenpreis die rote Laterne, eine
Art Stein Pokal, für den letzten Ankommer, sehr schön!.
Ist glaub ich bei den Profis nicht so beliebt. Dafür stehe ich auf dem Siegerfoto neben der Siegerin!
Villar…��
Für die meisten Reiter hier ist so ein Ritt relativ normal, für uns war es ein riesiges Abenteuer.
Wer Fragen hat kann uns gerne anschreiben, oder besser noch auf einem schönen MTR in D
anquatschen.
Abu und Archie sagen danke liebe Dani, Meyke, Eva, Maxi und Lieber Marco