Interview
Steckbrief Reiter:
Name: Josefine Hüttl
Geburtsdatum/Jahr: 09.07.2011
Hobbies: Reiten, Freunde treffen, chillen, Film/Serien schauen
Lieblingssnack: Chips, Quetschies
Lieblingsritt: Endurance Festival Bavaria (Buch)
Bevorzugte Strecken: Durch unser Heimatgelände bergig mit viel Wald und Abwechslung, aber gerne auch flachere Strecken wie Buch.
Rittstrategie: Unsere Rittstrategie mache ich an der Tagesform meines Pferdes und unseres Teams fest. Es müssen verschiedene wichtige Faktoren und die Bedingungen vor Ort beachtet werden. Dazu zählen unter anderem das Wetter und die Böden.
Stärken: In unserer Familie ist Pünktlichkeit sehr wichtig, somit ist diese leicht von mir zu erwarten. Verantwortung zu übernehmen fällt mir trotz meines jungen Alters sehr leicht und damit einhergehend Sauberkeit und Pflichtbewusstsein. Etwas was ich privat noch etwas üben muss xD Ich schäme mich nicht nach Hilfe zu fragen, was sehr wichtig ist, wenn man mit Pferden arbeitet.
Schwächen: Mich auf andern Sprachen zu unterhalten fällt mir schwer, aber ich habe hoffentlich in Buftea die Möglichkeit, das zu üben.
Steckbrief Pferd:
Name: Saiide al Samarra
Geburtdatum/jahr: 2008
Geschlecht: Stute
Farbe: Schimmel
Vater: Komet ShA
Mutter: Shagyra al Samarra
Züchter: Ahmed Al Samarraie
Besitzer: Nayla Al Samarraie
Stell dich und dein Pferd bitte kurz vor.
(Wer seid ihr? Woher kommt ihr? Was zeichnet euch als Team aus?)
Ich heiße Josefine Hüttl, bin 14 Jahre alt und komme aus Rotenburg an der Fulda. Ich bin seit 2021 Teil des Samarrastud Endurance Team und bin sehr dankbar in diesem Team meine zweite Familie gefunden zu haben. Ich war die letzten Jahre die Kleine und somit die Ponyreiterin, doch nun gehöre ich zu den Großen und darf seit diesem Jahr Saiide al Samarraie meinen Partner auf der Strecke nennen. Saiide wurde mir zu Beginn dieses Jahres von Nayla Al Samarraie zur Verfügung gestellt, seitdem haben wir eine enge Verbindung aufgebaut. Was uns als Team auszeichnet, ist unser gegenseitiges Vertrauen und das stetige Zusammenwachsen – bei jedem Ritt lernten wir einander besser kennen, was uns mit der Zeit ein starkes Gefühl von Sicherheit und Harmonie gab. Dieses Gefühl wird uns bei der WM in Buftea helfen. Besonders bei langen Distanzen merke ich, wie sehr wir uns aufeinander verlassen können. Das macht für mich ein echtes Team aus.
Für mich ist es auch eine große Ehre, so ein erfolgreiches und starkes Pferd reiten zu dürfen, welches schon so viel Erfahrung gesammelt hat. Ich denke für mich ist es die perfekte Wahl gewesen, da ich die Jüngste aus unserem Team bin und das älteste und erfahrenste Pferd bekommen habe. Auch danke ich Alexa, die Saiide all die Jahre geritten ist und mich nun täglich unterstützt und ausbildet.
Was bedeutet dir der (internationale) Distanzsport – und was motiviert dich, auf diesem Niveau zu reiten?
Der Distanzsport bedeutet mir unglaublich viel, weil er mir nicht nur die Möglichkeit gibt, meine Leidenschaft für Pferde auszuleben. Ich liebe es, mit meinem Pferd gemeinsam durch verschiedenste Landschaften zu reiten und diese besonderen Momente zu erleben. Saiide motiviert mich immer wieder aufs Neue, auf hohem Niveau zu reiten – ihre Begeisterung und Erfahrung inspirieren mich sehr. Besonders motiviert mich aber auch mein gesamtes Team. Wir halten zusammen, feuern uns gegenseitig an und feiern jeden noch so kleinen Erfolg als Team. Das Gefühl, gemeinsam mit einem Pferd eine so große Leistung zu erbringen, ist einfach unbeschreiblich. Es ist mehr als ein Pferd, es ist ein Partner. Etwas was wir bei Samarrastud alle lernen, doch nun erlebe ich es komplett.
Wie schaffst Du alles im Alltag zu managen? Schule, Familie, Training?
Es ist nicht immer einfach, alles unter einen Hut zu bekommen, vor allem wenn in der Schule viel los ist. Oft arbeite ich am Nachmittag oder Abend noch an Hausaufgaben, nachdem ich vom Stall nach Hause komme. In Wochen, in denen ich zwei- bis dreimal in der Schule Klassenarbeiten schreibe, versuche ich, mir meine Zeit ganz genau einzuteilen und jede freie Minute sinnvoll zu nutzen. Meine Familie unterstützt mich dabei sehr – ohne ihre Hilfe wäre es gar nicht möglich, alles zu schaffen. Ich versuche auch, möglichst effizient zu lernen, um dann mit einem freien Kopf ins Training zu gehen. Wichtig ist, dass für mich der Spaß am Reiten erhalten bleibt und ich mir meine Ziele bewusst mache – das motiviert mich, auch stressige Tage durchzuhalten.
Gibt es ein besonderes Erlebnis oder eine Herausforderung, die dich auf deinem bisherigen Weg im Sport geprägt hat?
Ein Erlebnis, das mich besonders geprägt hat, war direkt zu Beginn dieses Jahres. Da ich wie der Rest unseres Jugendteams das Ziel der Jugend Weltmeisterschaft hatte, fehlten mir noch zwei Ritte um wieder gleich auf mit ihnen zu sein. Jeder Wettkampf dieses Jahr war genauestens geplant und mir war bewusst, dass ich mir keinen Ausfall leisten konnte, da sonst mein Qualifikationsweg nicht funktioniert hätte. In diesem Fall war die Herausforderung, an einem Wochenende zwei CEI* anzugehen. Am Samstag startete ich mit unserem Juniorenteam meinen ersten CEI über 100 km mit Sofiia al Samarra. Am Tag darauf folgte ein zweiter CEI-Ritt mit Saiide, den ich alleine bewältigte. Diese zwei Tage haben mich mental und körperlich sehr gefordert, aber sie haben mir auch gezeigt, wie stark ich bereits bin – und wie sehr mich mein Team dabei unterstützt. Ich würde sagen, dieser Moment hat uns alle als Team noch enger zusammengeschweißt. Es war nicht leicht, aber genau solche Herausforderungen machen den Reiz am Distanzsport aus. Ein wirklich unglaubliches Gefühl, zwei solche Wettkämpfe mit zwei so tollen Pferd erfolgreich absolviert zu haben.
Wie bereitest du dich – mental, körperlich und im Training – auf einen Championatsritt wie die WM vor?
Meine Vorbereitung auf ein Championat wie die Weltmeisterschaften ist sehr vielfältig. Neben dem regelmäßigen Training mit dem Pferd ist auch meine eigene Fitness sehr wichtig. Ich fahre viel Fahrrad und gehe joggen. Mental versuche ich, immer ruhig zu bleiben – das gelingt mir nicht immer. Besonders wichtig ist für mich die Unterstützung durch mein Team und meine Trainerin. Sie helfen mir, fokussiert zu bleiben und meine Nervosität in den Griff zu bekommen. Diese mentale Vorbereitung hilft mir, ruhig und konzentriert zu bleiben.
Was ist dir auf der Strecke besonders wichtig – sei es im Umgang mit deinem Pferd, im Team oder bei Entscheidungen unterwegs?
Auf der Strecke steht für mich das Wohl meines Pferdes an allererster Stelle. Ich versuche, Saiide beim Start viel zu beruhigen, damit sie sich sicher und fokussiert fühlt. Eine ruhige, stabile Verbindung zwischen uns ist entscheidend, damit wir als Team erfolgreich arbeiten können. Die Kommunikation und das Vertrauen zwischen uns sind dabei von größter Bedeutung. Ich achte darauf, ihre Stimmung richtig einzuschätzen und sie sowohl im Training als auch im Wettkampf mit Geduld und Aufmerksamkeit zu begleiten.
Saiide gibt mir mit ihrer jahrelangen Erfahrung ein sicheres Gefühl. Sie hat so viele Wettkämpfe und Herausforderungen gemeistert, dass ich mich immer darauf verlassen kann, dass sie die richtige Entscheidung trifft, auch in schwierigen Momenten. Diese Erfahrung und ihr Vertrauen in mich als junge Reiterin tragen dazu bei, dass ich auch in hektischen Situationen ruhig bleiben kann und die richtigen Entscheidungen treffe. Es ist ein Zusammenspiel von Erfahrung und Vertrauen, das uns zu einem starken Team macht. Wir helfen uns dabei gegenseitig, das macht uns als Team aus.