Ungeschriebene Gesetze

Auch im Distanzsport haben sich ungeschriebene Gesetze eingebürgert, die für ein harmonisches Miteinander auf den Veranstaltungen sorgen sollen.

Sei immer so freundlich wie nur möglich. In Problemsituationen mag zwar Dein “Freundlichkeitslevel” automatisch etwas sinken, aber dann wirkt es auf andere nicht so schlimm, wie wenn du stets mit einer Grundstimmung wie drei Tage Regenwetter herumläufst. Veranstalter und Helfer opfern ihre Freizeit, danke es ihnen!

Holst Du unterwegs einen oder mehrere langsamerer Reiter ein, bitte sie laut und deutlich darum, vorbei zu dürfen. Halte ausreichend Abstand, bis dass die Strecke ein gefahrloses Überholen ermöglicht. Bist Du derjenige, der überholt wird, lass die anderen baldmöglichst vorbei.

Wenn Du an einen Trosspunkt kommst, wo Pferde trinken, frage höflich, ob Du vorbei kannst. Reite zügig im Schritt mit ausreichend Abstand an den anderen Pferden vorbei und trabe erst ein Stück nach den anderen Pferden wieder an. Reitest Du mit jemandem zusammen, der keinen Tross dabei hat, bitte Deine Leute, auch seinem Pferd etwas Wasser anzubieten.

Hat der Veranstalter unterwegs Bottiche mit Tränkwasser aufgestellt, ist es unverschämt den anderen Reitern gegenüber, seinen dreckigen Schwamm in einen Kübel voll mit sauberem Wasser zu tauchen. Nimm den Bottich mit dem dreckigsten oder wenigsten Wasser, um Dein Pferd daraus abzuschwammen. Wenn an einem Wasserbehälter oder an einer engen Furt mehrere Pferde gleichzeitig trinken, pass auf, dass es nicht zu Agressionen unter den Pferden kommt oder Dein Pferd einem anderen auf die Zügel steigt.

Wenn Du bei einer Tierarztkontrolle aufs Pulsmessen warest, lass Platz um dich herum! Es gibt nichts schlimmeres als eine Keilerei auf engem Raum. Lass Dein Pferd auch keine Tierärzte oder andere Helfer über den Haufen rennen! Ist Dein Pferd schon fertig untersucht, schau auf die anderen Pferde. Du brauchst nicht auf sie warten, aber nimm beim Verlassen des Untersuchungsbereiches Rücksicht und lauf nicht gerade einem anderen Pferd in die Vortrabstrecke.

Wenn Dein Pferd schlägt, beißt oder irgendwo kitzlig ist, sage es dem Tierarzt vorher! Sag ihm auch, wenn Du das Gefühl hast, dass mit Deinem Pferd etwas nicht stimmt. Wegen einem kleine Problem scheidet man ja nicht automatisch aus, im Gegenteil, der Tierarzt wird versuchen Dir zu helfen. Viele Tierärzte freuen sich mit, wenn Pferde trotz kleinen Schwierigkeiten unterwegs gesund und munter das Ziel erreichen.

Wenn der Tierarzt entscheidet, dass Dein Pferd nicht mehr weiterlaufen kann, akzeptiere diese Entscheidung! Bitte im Grenzfall den Tierarzt höflich darum, eine volle Minute lang Puls zu messen oder noch einmal, evtl. auf festerem Boden, vortraben zu dürfen. Fehlentscheidungen kommen vor, gewiss. Es ändert aber nichts, den Tierarzt, die Helfer oder den Veranstalter lautstark zu beschimpfen! Rede Dir nicht ein, das Ausscheiden hinge damit zusammen, dass der Tierarzt Dich nicht leiden kann. Damit vergibst Du die Chance, selbstkritisch die wahre Ursache des Problems zu finden.

Sei ehrlich zu Dir selbst, wie es um den Gesundheits- und Trainingszustand von Deinem Pferd bestellt ist. Verlange nur so viel von Deinem Pferd wie es leisten kann, sonst verdirbst Du ihm die Freude am Laufen. Versuche, Dir soviel Wissen wie möglich über diesen Sport anzueignen und benutze es auch im größten Wettkampfstress. Bedenke, dass auch Du ein Ausdauersportler bist und arbeite stets an Deinem reiterlichen Können und an Deiner Kondition. Dein Pferd wird es Dir danken.

Starte besonnen, habe einen schönen Ritttag und reite ins Ziel als Dein eigener Sieger!

Danke für diesen Artikel an Hedwig Körfgen, www.distanzsport-bayern.de