Weserbergland-Distanz am 18.5.2025
von Katje Binder
Anne Wegener lud zum wiederholten Mal zur Weserbergland-Distanz. Zur Auswahl auf der kleinen, aber feinen Veranstaltung standen EFR, KDR, MDR und LDR, so dass für jeden etwas dabei war.
Es sollte unsere erste gemeinsame Fahrt werden: Shettywallach Mick, 17 Jahre, und ich (vor 7 Jahren zuletzt reitend gestartet) wollten die 41 km mit dem Sulky zurücklegen.
Freitag Abend kamen wir im Camp an und wurden gleich freundlich begrüßt. Die Meldestelle war eigentlich schon geschlossen, wurde aber spontan für mich und andere spät Angekommene nochmal geöffnet. Diese entspannte und zugewandte Atmosphäre zog sich durch die ganze Veranstaltung.
Samstag Morgen hatten wir noch sehr viel Zeit. Die 120-km-Reiter:innen starteten um 6:30, dann kamen nach und nach alle anderen, und für mich, als einzige Fahrerin, war es um 10:30 so weit. Waren viele der anderen noch im Nebel gestartet, kam nun die Sonne heraus, die sich den ganzen Tag mit lockeren Wolken und einem teilweise sehr kühlen Wind abwechseln sollte: bestes Shettywetter!
Mit mächtigem Respekt vor den Höhenmetern gingen Mick und ich auf die rote Runde (23 km). Die Karte in der Hand war als Rückversicherung sinnvoll, man hätte sie aber kaum gebraucht. Die Markierung bestand aus Holzpflöcken mit bunten Flatterbändern dran und war auch vom Sulky aus gut zu sehen. Die Strecke führte zunächst bergab ins Dörfchen Scheden, dann ging es lange flache und etwas steilere Anstiege hinauf bis in den Wald. Mick hatte ordentlich zu tun, und nicht nur einmal stieg ich ab und lief mit ihm die Anhöhen hoch (oder runter), da wir, aus dem Münsterland kommend, nicht besonders viel Training in den „Bergen“ hatten.
An den Wasserpunkten standen große Bottiche, bis zum Rand mit frischem Wasser gefüllt. In jedem Bottich ein Schöpfbecher, um die Pferde zu kühlen. Leider rutschte mir ca. 1,5 km vor dem ersten Trosspunkt ein Zugstrang aus der Halterung, so dass wir zu Fuß weitermussten. Am Trosspunkt angekommen, fiel eine extrem hilfsbereite Schar Trosser über uns her, um unser technisches Problem zu lösen, und mit viel Kreativität und passendem Werkzeug konnten wir unseren Weg fortsetzen. Wir hatten viel Zeit verloren, und dann musste Mick, der froh gewesen war, endlich wieder flott weiterzutraben, auch noch in der Pulskontrolle warten – er hatte sich über das Anhalten und die Ankunft anderer Pferde so aufgeregt, dass der Puls noch zu hoch war. Auf dem Rückweg gab es dann nochmal einiges an An- und Abstiegen, aber es war alles gut zu fahren. Die Wege teilweise sehr bewachsen, darunter Schotter, was aber den meisten Pferden keine Probleme machte.
Nach der Pause ging es auf die gelbe Runde.
Da wir auf der ersten Runde so langsam gewesen waren, hatte ich mir vorgenommen, diese hier flotter anzugehen. Die freundliche Helferin an der Meldestelle hatte mir erklärt, dass es viel „gerade“ gehen würde, mit nur wenigen heftigen An- oder Abstiegen. Nun ja, was jemand, der im Weserbergland wohnt, so für „gerade“ hält, ließ uns Flachlandbewohner schon etwas ins Schwitzen kommen. Wieder musste ich öfter mal absteigen. An einem steilen Stück, das Mick im Galopp nahm, rutschte uns der just befestigte Zugstrang nochmal heraus! Ziemlich gefährlich, das Pony an der Steigung anzuhalten und dann möglichst schnell vom Sulky zu kommen, während das Pony ohne die Zugstränge diesen nur mit dem Selett hielt, das nach hinten zu rutschen drohte. Ich schnappte mir den Sulky an einer Anze und wir kraxelten gemeinsam die Steigung hinauf. Oben angekommen, wurde Mick an ein paar Grashalmen geparkt, und es gelang mir, das Stahlseil so zu verknoten, dass es nicht noch einmal herausrutschen konnte.
Die Höchstzeit von T8 dann doch im Nacken, gaben wir dann nochmal Gas. An der Schrittstrecke am Friedwald konnte Mick sich nochmal etwas erholen, und dann konnten wir mehr oder weniger durchgehend traben und galoppieren. Die Landschaft im Weserbergland ist wunderschön, und jeder Ausblick am Waldrand gab den Blick frei auf waldige Hügel, Felder und Wiesen. Allein deshalb lohnt sich ein Start hier!
Nach 18 km beendeten wir diese Runde und trabten ins Ziel. Ein wirklich schöner Ritt – wir kommen wieder!