Distanzreiter zu Gast bei Freunden
Nachdem eine ganze Reihe von Veranstaltungen in Brandenburg im Laufe der Saison abgesagt
werden mussten, haben Nancy Schmidt und Judith Schillmann kurzfristig die 1. Naturpark Barnim
Distanz ins Leben gerufen. Geplant war aufgrund der Platzverhältnisse eine kleine nette
Veranstaltung, die Pferden, ReiterInnen und FahrerInnen die Möglichkeit bieten kann,
Qualifikationen zu sammeln oder in den Sport hinein zu schnuppern. Mit einer großen Anzahl an
fleißigen Helfern und gleich drei distanzerfahrenen Tierärzten vor Ort, waren Pferd und Mensch
bestens versorgt. Das Wetter am Wochenende um den 14.05. bot strahlenden Sonnenschein und
perfektes Reitwetter.
Am Samstag wurden eine lange und eine mittlere Strecke unter die Hufe genommen. Nach einer
kalten Nacht auf der Paddockwiese und einem sehr liebvoll vorbereiteten Frühstück ging es auf den
Rundkurs um den Wandlitzer See. Die Strecke war nach Karte zu reiten und von anspruchsvollen
Bodenwechseln und der wunderschönen Landschaft des Naturparks Barnim geprägt. Auf die lange
Strecke von 82 km, insgesamt von 4 Pausen unterbrochen, wagten sich drei Reiterinnen mit ihren
Pferden. Gundula Bath konnte weitere Kilometer ihrer langen Kilometerstatistik hinzufügen und
absolvierte mit ihrem Traber Seahorse die gesamte Strecke gemeinsam mit Michaela Wilczek, die
hier ihr Nachwuchspferd, den 9-jährigen DSA Dalkan du Magny, vorstellte. Hier gab es also einen
geteilten ersten Platz. Den dritten Rang sicherte sich Juliane Mathes auf ihrem Lewitzerpony Sam.
Auch bei den FahrerInnen machten sich drei Gespanne auf den Weg, welche alle pferdische
„Ersttäter“ vor dem Wagen hatten. Hier siegte Cornelia Rüthnick mit den beiden Vollgeschwistern
Terence und Teja, die neben ihren Pferden auch ihrem Beifahrer erste Erlebnisse auf der langen
Strecke bescherte. Mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 5,9 km/h liefen die beiden Welsh
Cobs die schnellste Zeit auf dieser Strecke. Als zweite steuerte die Veranstalterin selbst Judith
Schillmann ihren 11-jährigen Fjordwallach Lasse gut gelaunt ins Ziel. Alexandra Simchen nannte ihren
Nino, einen nur 95cm großen Shettlandpony-Mix. Sie beendete die Fahrt nach einem Wagenpanne
bei 40 km in der Wertung.
Die mittlere Strecke kürzte einen Teil des Rundkurses ab, sodass sich das Feld helferfreundlich (und
auch sehr gut für das allgemeine Transportfahrzeug für trosslose Reiter) in der ersten Pause
zusammenschob. 4 Starterinnen gingen am morgen auf die 61 km lange Strecke. Es siegte Anna-Lena
Sims mit ihrer Araber Stute Mahra in 10,9 km/h. Auf dem zweiten Platz findet sich das inzwischen 26-
jährige Brandenburger Urgestein Holger Loki. Der routinierte Fjordwallach, der mehrere
Hundertmeiler erfolgreich absolvieren konnte, trug seine junge Reiterin Philine Haug sicher über die
Strecke. Mit dem dritten Platz und einem erfolgreichen Abschluss ihres ersten MDR konnte die
Juniorin Clara Klossek einen weiteren Ritt für ihre Qualifikation zur langen Strecke sammeln. Das
bereits international siegreiche deutsche Sportpferd DSP C’est la vie war ihr Partner auf diesem
anspruchsvollen Kurs. Die MDF hatte mit Michaela Rüthnick nur eine Starterin. Auch sie nutzte den
Wettbewerb um ihr eher unerfahrenes Gespann auf die Strecke zu bringen. Die beiden
Dartmoorponys Pfalz-Dart-Farasi und Stourton Henry liefen erfolgreich in 9,8 km/h ins Ziel.
Nach der Siegerehrung mit einer Vielzahl an tollen und kreativen Preisen (diese Frühstücksbrettchen
sind genial ��) wurde es gemütlich. Das mit selbstgemachten Salaten und Burgern gespickte
Grillbuffet lud zum gemeinsamen Schlemmen und Quatschen ein. Am folgenden Lagerfeuer mit
Stockbrot und Marshmallows kam die urige Abenteuerstimmung zurück, welche viele Brandenburger
Distanzritte seit Jahren ausmacht, sodass bis weit nach Mitternacht am Feuer zusammengesessen
wurde.
Der Sonntagmorgen startete wie schon am Samstag mit einem super Frühstück, wobei dieses Mal
sogar noch frisches Gänserührei gereicht wurde. An dieser Stelle müssen auf jeden Fall die super
Verpflegung und die tolle Infrastruktur erwähnt werden, die die Veranstalterinnen hier auf die Beine
gestellt haben. Auf einer Wiese im „Nichts“ ohne Stromanschluss mit so einer super Meldestelle und
sogar einer Kühlmöglichkeit für Lebensmittel aufzuwarten bedarf einer guten Planung und hier ist es
vortrefflich gelungen.
Nachdem am Samstag die großen Strecken dran waren, wurden am Sonntag die kürzeren unter die
Hufe genommen. Auf die 28 km trauten sich 19 ReiterInnen und eine Fahrerin. Monique Scholz
steuerte ihr Shettlandpony Henry in LK 2 erfolgreich über die Strecke. Den Ritt konnten 6 Reiterinnen
in LK1 beenden unter ihnen war mit Helene Lichterfeld und ihrem bereits 25-jährigen Charly ein
Mitglied des Jugendkaders Distanzreiten Berlin-Brandenburg unterwegs, um weiter Erfahrungen zu
sammeln. 6 weitere schafften die Strecke in LK 2 und wiederum 6 erreichten die LK 3. Darunter
waren mit Lenja Fischer auf Bob Marley und Ronja Müller auf dem nochmals startenden Holger Loki
zwei vielversprechende Jugendliche unterwegs.
Für all jene, denen die 28 km noch zu lang waren, wurde auch ein Streckenritt von 17 km
ausgeschrieben. Hier erreichte als einzige Lilli Magdziarek mit Cwmhafod Dewin die LK1, ein
gemeinsam gestartetes Trio die LK 3 und ein weiteres Pärchen die LK4.
Nach einer pünktlichen Siegerehrung konnten sich alle Teilnehmer gesund und munter auf den
Heimweg begeben, viele von ihnen um ein paar Erfahrungen und schöne Erinnerungen reicher. Wir
hoffen sehr, dass wir diese Veranstaltung auch im nächsten Jahr in unseren Veranstaltungskalender
aufnehmen können und wären gespannt, was die Veranstalter mit ein bisschen mehr
Vorbereitungszeit noch Tolles auf die Beine stellen könnten.
Rittbericht von Jannike Lindner