Trainingstipps

Trainingstipps für Einsteiger

Die wohl meistgestellte Frage „Wie trainieren?“ ist nicht so ganz einfach und in 3 Sätzen zu beantworten. Da gibt es verschiedenste Faktoren, die zu beachten sind. Sehr sinnvoll ist die Teilnahme an einem sogenannten Einsteiger/Einführungsseminar, wo gezielt auch Fragen gestellt werden können.
Für Einführungsritte und Einführungsfahrten sind Einhufer mit fünf Jahren und abgeschlossenem Zahnwechsel oder älter zugelassen (genaue Definition bitte im Reglement nach dem 17.11.2019 nachlesen, zu finden auf der HP).

Ein junges Pferd, dass an Distanzritte herangeführt werden soll, sollte idealerweise von einem bereits distanzerfahrenen Reiter/Fahrer vorbereitet werden. Generell gilt, es muss ein gut passender Sattel vorhanden sein und das Training sollte langsam aufgebaut und gesteigert werden. Das bedeutet in der Praxis, dass normale Ausritte weiterhin so durchgeführt werden, wie es schon gemacht wird, jedoch die Trabstrecken nach und nach verlängert werden. NICHT das Tempo erhöhen! Fleißiger Schritt ist ein sehr effektives Mittel (Grund)Kondition aufzubauen und auch zu erhalten.

Dann kann man über die Dauer der Ritte nachdenken, also auch hier die Belastung einfach durch die Länge/Strecke steigern. Immer noch NICHT am Tempo arbeiten. Ausritte mit allen drei GGA werden Fahrt-Spiel genannt und sind in der Regel DIE Trainingsmethode, überhaupt mit Training anzufangen. Also reiten!

Pferde, die schon länger regelmäßig unter dem Sattel arbeiten z.B. als Schulpferd, Freizeitpferd etc., haben (sollten) eine Grundkondition (haben). Diese zu überprüfen ist nicht kompliziert, erfordert nur ein paar Vorüberlegungen und die Anschaffung eines Stethoskops (im medizinischen Warenhaus für kleines Geld zu haben). In Ruhe, also am Stall beim Putzen o.ä. wird immer wieder der Puls gemessen und aufgeschrieben, so dass man einen Mittelwert bekommt und davon ausgehen kann, dass der spezielle Ruhepuls bei diesem Pferd z.B. 28 Schläge beträgt, aber beim Kumpel 36.

Ein gesundes Pferd oder Pony, was regelmäßig 3-4 mal in der Woche gearbeitet wird, sollte einen Einführungsritt/Fahrt von 25-40 km schadlos überstehen. Wird jedoch bei diesem Event plötzlich wesentlich schneller und länger getrabt (womöglich viel galoppiert) als zu Hause, kann es passieren, dass das Tier schlecht oder nicht in den vorgegebenen 20 Minuten regeneriert und keinen Puls von 64 oder weniger Schlägen vorweisen kann.
Um sich auf den „Ernstfall“ gut vorzubereiten, sollte man auch mal einen Tagesritt organisieren, wo das Pferd langsam, aber lange unterwegs ist, eine (oder mehrere) Pause(n) eingelegt werden. Die Gewöhnung, aus jedem x-beliebigen Eimer Wasser zu saufen und auch zu entspannen und zu grasen beginnen, sobald die Gelegenheit dazu da ist, muss vorher geübt werden. Eine eigene gute Vorbereitung könnte sein, sich selbst als Helfer auf einem
Distanzritt zu verdingen, oder bei jemandem mitzufahren, der einen Reiter trosst. Dabei bekommt man schon sehr gut Einblick in den generellen Ablauf eines Rittes. Fragen stellen ist erlaubt und sogar erwünscht.

Grundsätzlich sollte man im Stall ein kleines Notizheft/Kalender liegen haben, wo man einträgt, was „geleistet“ wurde, wie lange die Belastung war und gegebenenfalls die Streckenlänge, die bewältigt wurde. Unter Umständen ist das Notieren der Witterung ebenfalls aussagekräftig: 20 km Ausritt bei großer Wärme ist auf jeden Fall eine andere Belastung als bei 13 Grad Celsius. Ebenso wird die Platz- oder Longenarbeit vermerkt. So

entsteht mit wenig Aufwand ein kleines Trainingstagebuch. Ich persönlich arbeite mit einem ganz einfachen Familienplaner und habe sekundenschnell eine Monatsübersicht. In der Regel werden die Pferde, die Spaß an der Sache finden, von ganz allein flotter im Grundtempo. Das wiederum kann dazu führen, dass jemand in seinem Stall plötzlich zum einsamen Reiter wird, weil die potentiellen Mitreiter nicht so „rasen“ wollen. Trotz des „Trainings“ sollte die gymnastische Aus- und Weiterbildung des Pferdes vorangetrieben werden, nur so bleiben unsere Pferde, auch auf langer Strecke und Sicht, gesund!

Diese Ausführungen erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit –

Claudia Nünninghoff
Trainer C FN Distanz und Voltigieren, Kleinenborstel im Dezember 2017